Wer wir sind

Piraten gegen Rechtsextremismus - Landesverband Bayern

"Totalitäre, diktatorische und faschistische Bestrebungen jeder Art lehnt die Piratenpartei Deutschland entschieden ab." So steht es in §1 unserer Satzung.

Diese Selbstverpflichtung in die Tat umzusetzen, ist der Anspruch der "Piraten gegen Rechtsextremismus" im Landesverband Bayern

Samstag, 5. Mai 2012

1. Mai – Hof ist bunt nicht braun


Der bayernweite Aufmarsch der Neonasen fand dieses Jahr in Hof statt. Da wir wie immer nichts Besseres zu tun wissen, an freien Tagen, besonders wenn das Wetter so schön ist, machten wir uns also mit dem fürchterlich schaukelnden IRE auf nach Hof.
Am Bahn – Hof stießen wir auf einen Haufen Betrunkene, aber kein Nazi zu sehen – kein Wunder, gleich gegenüber des Bahnhofausgangs prangte ein schöner Willkommensgruß.
Auf dem Weg zum Rathaus, wo die Gegendemonstration starten soll, zeigt sich, dass Hof tatsächlich bunt ist.
Leider durften wir den Rathausplatz nicht problemlos betreten, da ein paar übereifrige Ordnungshüter meinten, sie müssten die Fahnenstangen nachmessen. Laut Auflagenbescheid dürften diese nicht länger als 1,50 Meter sein. Diskussionen welche Gefahr von uns ausginge und Hinweise, dass die Kontrolle der Fahnenstangenlänge nicht die Aufgabe der Polizei sei, führten erwartungsgemäß zu nichts und so musst ich, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte heute keine Gewalt anzuwenden, auf Weisung der Polizei mit einem gezielten Fußtritt meine Fahnenstange entzweien.
Neben den gefährlichen Fahnenstangen, hatten die Polizisten aber auch noch, diesmal wirklich gefährliche (zu erkennen an schwarzer Kleidung) 12 – 14 jährige ausgemacht, die auch gleich durchsucht wurden. Eine gefährliche schwarze Wollmütze wurde in Gewahrsam genommen. (Falls diese Mütze sich bis nach der Demonstration friedlich verhält, wurde deren Freilassung zugesichert.)
Polizist beschützt (wen auch immer) vor gefährlichen 12 Jährigen
Nach etlichen Redebeiträgen ging die Demo mit ein bisschen Verspätung los. Die Teilnehmerzahlen schwanken zwischen 4000 (Veranstalter und Zeit online) und 2.500 (ich und spiegel online). Ein bunter Haufen mit max. 1,50 Meter langen Fahnenstangen. Ich wurde an dem Tag öfter mal angesprochen, ob ich ein echter “Pirat” sei.
Gute Frage, wie erkennt man einen echten Piraten? Kopftuch, Augenklappe, Holzbein und Haken statt Hand – na ja ich arbeite dran….
Nachdem die Demo fast vorbei war, machte ich mich auf die Suche nach den Nazis und begab mich auf deren Demoroute – sehr gespenstisch…Keine Nazis weit und breit…..
Eine einsame Frau wartete geduldig. “Ich bleib hier sitzen bis sie vorbeimarschieren. Ich will ihnen wenigstens entgegenschreien was sie für Arschlöcher sind.” , sprachs und erklärte den Ordnunsbeamten, sie warte auf ihre Tochter die sie hier abholen wollte. :-)
Ob sie keine Angst vor den Nazis habe, wollte ich wissen. “Was soll mir noch passieren, ich bin über 80. Soll ich im Pflegebett sterben?” So Selbstverbrennung auf dem Marktplatz findet sie gut, fehlt ihr aber der Mut meint sie. Also ich find sie mutig genug…
Aber die Nazis kommen und kommen einfach nicht. Offensichtlich haben sie sich verlaufen oder müssen das Marschieren erst noch lernen. Ich laufe ihnen also entgegen und komme an einem Döner Imbis vorbei. Davor haben es sich die Inhaberin und ihre Angestellten gemütlich gemacht und warten ebenfalls. Der Umsatz an diesem Tag ist nicht der Rede wert – 2 verkaufte Döner. “Na ja, vielleicht kaufen die Rechten jetzt dann 100 Döner.” feixt die Inhaberin. Angst haben sie keine, schließlich sind sie alle Deutsche und Polizei ist ja auch genug da.
Nach dem ich eine weitere halbe Stunde warte und die Nazis schon 1,5 Stunden Verspätung zur geplanten Zwischenkundgebung haben, vergeht mir die Lust. Schließlich gibt es auch noch anderes zu tun und Bilder von den Idioten kann ich nächstes Mal auch noch machen. Wir machen uns also auf den Rückweg zum Bahnhof, finden noch ein nettes Bild an einer Hauswand uns sezten uns wieder in den Wackelzug.
Sollten sich die Nazis in Hof verguckt haben und wieder kommen, hoffen wir auf ein Blockadekonzept. In Dresden hat es ja auch nicht beim ersten Mal geklappt, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Sitzplatz auf einer Kreuzung :-) .